Die Dame des Hauses atmete auf, als der Baron wieder abreiste. So sehr Colette sich auch über das Wiedersehen mit ihm gefreut hatte, war sie doch erleichtert, als sie wieder nach ihrem Gusto schalten und walten konnte. Madame bemerkte auch eine Veränderung. Ihre Bereitschaft, sich den Po versohlen zu lassen, war bei weitem nicht mehr so groß wie in den Anfangstagen. Mittlerweile schwang Colette gerne selbst ein Erziehungsinstrument, als sich einem zu unterwerfen. Trotz dieser neuartigen Entwicklung machte sie ein weiteres Rendezvous mit dem Baron aus. Dieses Treffen sollte allerdings erst in ein paar Monaten stattfinden. Colette hatte genug mit ihren Zöglingen zu tun, denen allesamt eine strenge Hand fehlte. Es kam noch hinzu, dass sich die Angehörigen der jungen Frauen angemeldet hatten. Madame bemerkte, dass die drei Mädchen allmählich wieder in ihren angestammten Schlendrian verfielen. Colette fand es keine schlechte Idee, den drei Damen eine Strafe zu verabfolgen und zwar dann, wenn die Verwandtschaft zugegen war. Der erste Besucher war Graf von Liebig, Selmas Vater. Der adelige Herr war gespannt, ob seine erwachsene Tochter Fortschritte machte, was ihr Benehmen anging. Colette führte ihn in das Wohnzimmer, um sich bei einer Tasse Tee mit dem Grafen zu unterhalten. Der Graf hörte aufmerksam zu, als Madame ihre besonderen Erziehungsmethoden zur Sprache brachte. „Lieber Graf, sind sie denn auch einverstanden, wenn ich ihnen sage, dass die positive Entwicklung ihrer Tochter auf rigorosen Maßnahmen beruht?“ Graf von Liebig merkte auf. Ihm war gleich aufgefallen, wie charmant und liebeswürdig Selma sich gab. Dieses Verhalten kannte er gar nicht von seinem Mädel, das sich bisher eher von seiner unzugänglichen Seite zeigte. „Durchaus Madame! Ich denke, dass Selma jemanden braucht, der ihr zeigt, wer das Sagen hat! Ich konnte mich bisher kaum bei ihr durchsetzen, weshalb meine Gattin und ich ja auch ihre Hilfe in Anspruch nahmen.“ Madame lächelte auf charmante Weise. „Momentan sieht es so aus, als drohe die Komtesse in ihr altes Fahrwasser zu geraten. Dem will ich energisch entgegen wirken. Ich lasse Selma zu uns kommen, damit sie ihre verdiente Strafe bekommt. Dann können sie ja selbst entscheiden, ob sie mit der Durchführung einverstanden sind.“
Der leicht korpulente Mann fand dies eine gute Idee. Colette bat die Hausmädchen darum, der Komtesse mitzuteilen, dass sie sich unverzüglich im Wohnzimmer einzufinden hätte. Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Komtesse Selma von Liebig diesem Befehl nachkam. Das 21-jährige Fräulein erschrak zutiefst, als es den Papa erblickte. Selma überkam ein ungutes Gefühl, zumal sie ja wusste, dass ihr Verhalten zu wünschen übrig ließ. Madame Colette kam dann auch gleich auf den Punkt.
„Liebe Selma, es tut mir leid, dass du gerade heute deine Strafe bekommst. Es ist sicher peinlich für dich, da dein Herr Vater anwesend ist, aber das hast du dir selbst zuzuschreiben! Du wirst jetzt zum Schrank gehen und mir deine Birkenrute bringen. Wir werden das birkene Lieschen später noch brauchen können!“
Selmas Gesicht färbte sich leichenblass, Sie bat Colette händeringend, sie nicht vor dem Grafen zu strafen. „Bitte Madame, nicht vor Papa! Sie können mich doch später unter vier Augen verhauen.“
Colette blieb hart. „Nichts da, du schlimmes Mädchen! Dein Papa soll ruhig sehen, wie es frechen Gören ergeht, die partout nicht hören wollen. Geh jetzt sofort um die Rute, wenn du deine Strafe nicht noch schlimmer machen willst!“ Selma war schon an absoluten Gehorsam gewöhnt. Sie erkannte an Colettes Stimme, dass es besser war, keinen weiteren Widerspruch zu wagen. Der Graf sah mit Erstaunen, wie seine große Tochter zu dem mit geschmackvollen Intarsien verzierten Eichenschrank lief. Selma entnahm ihn eine buschige Birkenrute, die mit einer hübschen, roten Schleife verziert war. Sie überreichte die Rute mit einem Knicks, die Madame maliziös lächelnd entgegen nahm. Der Graf betrachtete das Geschehen, wobei ihm seine Faszination anzusehen war. Colette setzte sich auf einen Stuhl, den sie vorab in die Mitte des Raums geschoben hatte. Jetzt winkte sie Selma zu sich.
„Komm schnell zu mir, Selma! Du weißt ja, dass ich die Vorbereitungen gerne rasch erledige........
Alles Weitere wie immer im Geschichtenbreich....
Viel Spaß
Holger