"realistisches" Internatsspiel: Ideensammlung

  • Auf vielfachen Wunsch hin, will ich mich dann auch einmal zu Wort melden.
    Schon die Schuleröffnung ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Die versammelte Lehrerschaft machte absolut deutlich, dass mit ihnen nicht gut Kirschen essen sein werde. Und dann durfte ich auch gleich büßen, dass ich im Vorfeld zum Internat im Forum eine recht kesse Lippe geschwungen habe. Nur weil da gewisse Schmalspurpädagogen keinen Sinn haben für solidarisches Handeln und dieses als subversive Attacke auf Ihre Lehrerautorität missverstehen wollen, habe ich mich hinreißen lassen einen bekannten deutschen Komiker im Ansatz zu zitieren. Armes Deutschland! Die haben einfach keinen Humor.
    So durfte meine kleine verbale Anspielung im Forum auch vor aller Augen als Grund dienen, ein Exempel zu statuieren. Und ich war (mal wieder) das (fast unschuldige) Opferlamm. Das Sahnetüpfelchen war noch, dass die Lehrerschaft einen Keil in die Solidarität der Schüler zu treiben versuchte, indem sie schon oben besagtes „Headgirl“ als Klassensprecherin ernannten und damit zum willenlosen Ausführorgan ihrer einseitigen Pädagogik machten. Carolyn als (zugegebenermaßen zwangsweise) Büttel! Und die Taktik funktionierte: denn besagter Schülerin war die eigene Haut wohl wichtiger als meine – und so drosch die mit voller Herzenslust (meine Interpretation) mit einem dicken ungeschälten Rohrstock auf meinen armen Musculus Glutaeus Maximus. Das saß! Ich biss die Zähne zusammen.
    Aber die zwölf kräftig durchgezogenen Rohrstockhiebe schüchterten mich deutlich ein. Nein, wenn das in dieser Intensität so weitergehen sollte, oh oh. Also beschloss ich, nicht die Lehrerschaft herauszufordern, zumal bei der Kleiderkontrolle meine Hausschuhe angemahnt wurden und ich mit weiteren physikalischen Impulsen mittels eines elastischen Hebels auf meiner Kehrseite rechnen musste.
    Also verbrachte ich den restlichen Unterricht als angepasster Schüler, der vor allem nicht bei der Lehrerschaft unangenehm auffallen wollte.
    Als geborener Klugsch… war der dargebotene Frontalunterricht für mich ein gefundenes Fressen. Denn Lehrer sind dann auf Beiträge der Schüler angewiesen. Wenn von denen nix kommt – klappt der Unterricht in sich zusammen. Also konnte ich durch Beiträge ein bisschen mein Ansehen bei der Lehrerschaft aufpolieren, andererseits schnappte ich doch die eine oder andere neue Information auf und verknüpfte sie mit meinen Kenntnissen. Auf diese Weise erlebte ich den Unterricht als ein Spiel und fühlte mich durch die Hausaufgaben direkt herausgefordert, zu testen, wie viel ich behalten konnte. Immerhin konnte ich mit meinen Physik-Aufzeichnungen Julle und Ben ein wenig aushelfen.
    Aber vor lauter Aufsatz schreiben habe ich das Lernen für Sozialkunde total vergessen. Als dann auch noch die Skripte eingesammelt wurden – habe ich einfach die wichtigsten Stichpunkte auf den Block geschrieben. Mein Glück war, dass ich als Letzter drankam. und somit, noch Zeit hatte, mir alles einzuprägen. Das was ich nicht mehr wusste, kam bei der Abfrage meiner MitschülerInnen zur Sprache und ich habs einfach mitgeschrieben. Nur so konnte Herr Lehrer mir keine Wissenslücke attestieren. Wäre ich zuerst drangekommen…
    Und die Anatomie war ja relativ ähnlich. Ich gaube ich kanns auch heute noch: der Glutaeus Minimus sitzt an der vorderen Darmbeinschaufel und zieht zum Trochanter major…
    Alles in allem war es für mich ein großartiges Rollenspiel-Erlebnis und insbesondere das Macht- und Autoritätsgefälle war für mich deutlich spürbar. Im Nachhinein wünschte ich, ich wäre auch zu einem Rektoratsbesuch verdonnert worden, aber das lässt sich sicherlich nachholen.
    Aber ich fürchte mit diesem Internat habe ich meinen Ruf als Streber bekommen, den ich sicherlich so schnell nicht wieder los werde…

  • @Markus Kallipygos: Donnerwetter, was du noch alles weißt! Bist eben nicht umsonst unser Klassenprimus. :) Das Wort Streber will ich mal lieber nicht in den Mund nehmen, war ich doch froh, dich als Tischnachbarn gehabt zu haben und deine Physik-Aufzeichnungen nutzen zu können. ;)

    Alles was Spaß macht, hält jung. (Curd Jürgens) ;)
    ... und es gibt tatsächlich immer wieder neue erfüllte Träume ^^:sonne:

  • Super Bericht Markus, dankeschön! Ich weiß schon, warum ich einen aus dir raus"kitzeln" wollte... :rolleyes:

    Aber ich fürchte mit diesem Internat habe ich meinen Ruf als Streber bekommen, den ich sicherlich so schnell nicht wieder los werde…

    Och, da mach dir mal keine Sorgen. Diesen Ruf hast du schon letzten Sommer beim Randy-Internat bekommen. Spätestens, als du dir juras komische russische Zählerei nicht nur merken konntest, sondern dich sogar ernsthaft dafür INTERESSIERT hast!! 8|:vogel::wall:


    Dir möchte ich noch ganz herzlich danken für den Löwenanteil an Hintergrundlogistik, den du geleistet hast. Auch wenn du deine Arbeit streckenweise so stillschweigend-selbstverständlich verrichtet hast, dass das Headgirl mit den Nerven am Ende war und schon eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte... :rofl:


    Überhaupt, wir könnten ja mal noch eine spaßige Liste schreiben, was man für ein Internatsspiel neben den üblichen Utensilien wie Flachmann und Pornoheft noch im Gepäck haben sollte:
    - Heizlüfter
    - Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdose
    - Dietrich
    - Vorhänge, alternativ Papiertischdecken und Klebeband
    - ... was noch? :D


    Mit zuckersüßen Grüßen an deinen Glutaeus maximus
    carolyn

    Wenn du tot bist, weißt du nicht, dass du tot bist. Es ist nur schwer für die anderen.

    Genauso ist es, wenn du blöd bist...

  • Noch im Gepäck: Tarnkappe, wenn der Heizungsmonteur kommt :lol:

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  • Dir möchte ich noch ganz herzlich danken für den Löwenanteil an Hintergrundlogistik, den du geleistet hast. Auch wenn du deine Arbeit streckenweise so stillschweigend-selbstverständlich verrichtet hast, dass das Headgirl mit den Nerven am Ende war und schon eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte...

    Das Headgirl war wohl streckenweise ziemlich am Ende mit ihren Nerven, trotzdem auch von mir vielen Dank für alles, lieber Markus! :thumbup: Ich weiß, was da alles dahinter steckt.

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  • Eine Frage treibt mich allerdings um, vielleicht weil ich es mir selbst nicht so wirklich vorstellen kann. Habe auch schon mit einer Teilnehmerin des Events darüber gesprochen. Wie findet man so in diese Rolle hinein. Also mal so gesagt, ich könnte mir das Rollenspiel schon vorstellen, aber wenn es dann etwas gäbe, was mir eher gegen den Strich geht und dann mir jemand gegenüber steht, mit dem ich schon mal einen getrunken habe, wüßte ich nicht, ob ich ihm dann den nötigen "Respekt" entgegenbringen könnte. Weiß nicht, ob ihr versteht wie ich das meine.


    Grüßle,
    euridike

    Ich streite nie, ich stelle nur klar, warum ICH Recht habe :domina:
    Man muss den Mann nehmen wie er ist, man darf ihn nur nicht so lassen :angel3:

  • Wir sind ja schon am Freitagabend angereist ... und haben erst mal "wiedersehen" gefeiert.
    Das Spiel begann ja erst Samstagmorgen und alle kamen schon fertig angezogen aus den Zimmern. Das gab schon ein gewisses Gefühl.
    Ich z.B. stand gerade an der Treppe zum runtergehen als eine Schülerin hüpfend und polternd die Treppe hoch kam .... mittendrin sah sie mich dann .... bremste schlagartig ab und stotterte:" gu-gu-guten Mo-morgen Frau Rektorin" und setzte ihren Weg in gesitteter Weise fort.
    Anscheinend hat mein Outfit als "Hausdrachen" gleich Eindruck bei ihr hinterlassen :angel3:

    Lebe jeden Tag als wenn er der letzte wäre denn....das Leben ist zu kurz um Sehnsüchte zu unterdrücken, Leidenschaft nicht auszuleben, Gefühle zu verstecken.

  • Eine Frage treibt mich allerdings um, vielleicht weil ich es mir selbst nicht so wirklich vorstellen kann. Habe auch schon mit einer Teilnehmerin des Events darüber gesprochen. Wie findet man so in diese Rolle hinein. Also mal so gesagt, ich könnte mir das Rollenspiel schon vorstellen, aber wenn es dann etwas gäbe, was mir eher gegen den Strich geht und dann mir jemand gegenüber steht, mit dem ich schon mal einen getrunken habe, wüßte ich nicht, ob ich ihm dann den nötigen "Respekt" entgegenbringen könnte. Weiß nicht, ob ihr versteht wie ich das meine.


    Grüßle,
    euridike


    Das habe ich mich auch schon gefragt.


    Auch, wie ihr in so einem längeren Rollenspiel, die Grenzen setzt. Ich meine, man trifft sich meinetwegen den Abend vorher und ist gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Während des Spieles gibt es dann ein klares Machtgefälle und wenn das Spiel aufgehoben ist, ist man wieder gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Ist es nicht schwierig, so umzuschalten? Spricht man sich außerhalb des Spiels mit Realnamen an und während des Spiels mit Nick? Oder gibt es für die Rollenspiele noch eine weitere "Identität"? Was ist komplizierter? Von der Realität zum Spiel oder umgekehrt?


    Ihr merkt, meine Gedanken kreisen und ich stelle es mir echt nicht einfach vor. Ich bekomme schon einen Lachkrampf, wenn mein Partner auf einmal meint dominant sein zu müssen und sich den nötigen "Respekt" ausbittet.

    Glaube an Liebe, Wunder und Glück.
    Schau immer vorwärts und selten zurück.
    Tu was du möchtest und steh dazu, denn dieses Leben das lebst nur du!

  • Das habe ich mich auch schon gefragt.


    Auch, wie ihr in so einem längeren Rollenspiel, die Grenzen setzt. Ich meine, man trifft sich meinetwegen den Abend vorher und ist gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Während des Spieles gibt es dann ein klares Machtgefälle und wenn das Spiel aufgehoben ist, ist man wieder gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Ist es nicht schwierig, so umzuschalten? Spricht man sich außerhalb des Spiels mit Realnamen an und während des Spiels mit Nick? Oder gibt es für die Rollenspiele noch eine weitere "Identität"? Was ist komplizierter? Von der Realität zum Spiel oder umgekehrt?


    Ihr merkt, meine Gedanken kreisen und ich stelle es mir echt nicht einfach vor. Ich bekomme schon einen Lachkrampf, wenn mein Partner auf einmal meint dominant sein zu müssen und sich den nötigen "Respekt" ausbittet.


    Ich denke mal, das Wichtigste ist: Das Szenario muss zum Kopfkino passen und beide Seiten müssen auch richtig "wollen". Zwei Beispiele dazu: Hypnose und method-acting Schauspieler.
    Zur Hypnose gehört, dass der zu hypnotiserende Part auch will und sich fallen lässt - gegen den eigenen Willen funktioniert natürlich nichts. Obwohl es auch Techniken gibt, wie ich mal bei einem Workshop gehört habe, jemanden einzulullen, in eine Art Wach-Trance zu versetzen, was dann von Trickbetrügern ausgenutzt werden kann, aber das ist ein anderes Thema. Bei besagtem Workshop habe ich auch gesehen, wie einem Mädel ein sog. "Trigger" gesetzt wurde, was irgendwie an den Pawlowschen Hundeversuch erinnerte. Sie reagierte dann auf Fingerschnipsen mit Kichern bei gleichzeitiger Luststeigerung, was irgendwann in einem Orgasmus-Lachanfall gipfelte...ich konnte das kaum glauben, schien aber echt zu sein. Wie auch immer, will damit sagen, dass bei beidseitiger Bereitschaft vieles geht und man sich in einen Rausch spielen kann, obwohl zwischendrin immer wieder mal der "Normalzustand" Einzug hält. Der andere Punkt ist das Verschmelzen mit der Rolle, kurz gesagt, wenn man "drin" ist, ist man "DRIN"! Über ganz lange Zeiträume bis hin zu gefährlichem Realitätsverlust tun das z.B. gewisse Schauspieler, zum Teil die besten und bekanntesten überhaupt. Hierzu habe ich gerade mal gegoogelt und einen ganz interessanten Artikel gefunden:


    http://www.spiegel.de/einestag…eintauchen-a-1036932.html


    (Kommt mir irgendwie bekannt vor, das Thema...ich meine ich hätte einen Beitrag dieser Art schon mal geschrieben... deja vu)

  • Spricht man sich außerhalb des Spiels mit Realnamen an und während des Spiels mit Nick? Oder gibt es für die Rollenspiele noch eine weitere "Identität"? Was ist komplizierter? Von der Realität zum Spiel oder umgekehrt?

    Nachdem ich noch nicht soviel dazu beigetragen habe, melde ich mich mal zu Wort. Bei unserem Spiel war auch schon am Vorabend klar, dass wir hier eine Rolle von Beginn an einnehmen. Das hat der Lehrkörper auch genauso gemacht und vermittelt. Irgendwie war es ohne große Absprache sofort in uns drin. Keine Diskussion darüber. Der Vorteil war auch, dass Herr Dr. Wolf sofort mit seinem Spiel begann. Irgendwie traute man sich schon gar nicht auf der zivilen Schiene zu agieren. Denn die Ahnung, dass alles, was ab sofort von uns ausgefressen oder an unbedachten Dingen getan wurde, schwebte wie ein unsichtbarer Geist über uns. Die Strafe darüber kommt, ob wir es glauben oder nicht. Die Luft flirrte irgendwie schon und war sehr spannungsgeladen. Das merkte man der Lehrerschaft schon gut an. Tatsächlich kam es dann auch so am realen Spieltag.
    Wir sprachen uns fast nur mit dem Nicknamen an.
    Als Neuling war es für mich eine große Herausforderung in das Spiel zu kommen. Dann hatte es sich aber als gut und nützlich erwiesen darin immer zu bleiben. Und wenn mal Ausrutscher passierten, dann kamen wir schnell wieder zurück. Es war eigentlich immer Internat. Und das habe ich sehr genossen. Denn dauernd hin und her switchen ist schwieriger.
    Ich denke, dass dazu noch mehr Kommentare kommen werden, damit die Frage umfassender kommentiert wird.
    Wie bereits erwähnt, ist dies sicher ein ganz besonderes Event gewesen.

  • Ein wesentlicher "Erfolgs"-Fakor war wohl auch, dass die Teilnehmer ein möglichst reatlitätsnahes Szenario ausdrücklich wollten und sich durch eine relativ lange Vorbereitungsphase gut darauf einstellen konnten. Die sich zum größten Teil bereits Kennenden wussten, wer auf auf der Lehrer- und wer auf der Schülerseite steht. Dadurch war die "Einordnung" schon mal besser möglich. Durch die Begegnung schon am Vorabend noch auf Augenhöhe, aber schon mit Blick darauf, was am folgenden Tag abläuft, wurde der Einstieg am Samstagmorgen sehr erleichtert. Wer neu dabei war, wurde anscheinend irgendwie automatisch "mitgenommen" - das ist schön.


    Am Samstagmorgen waren alle wie von selber in ihrer Rolle. Das Umschalten hat meines Erachtens keine Probleme bereitet. Umgekehrt war es wohl so, dass die Einzelnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder wirklich aus ihrer Rolle heraus waren. Dies hat auch unterschiedliche Gründe. Doch spätestens beim sonntäglichen Frühstück waren wir wieder wie vorher auf Augenhöhe.

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  • Das Thema "wie findet man in die Rolle hinein" ist ein sehr interessantes und ich tue mich gar nicht leicht, in Worte zu fassen, was sich da in meinem Kopf abspielt. :hmm:


    Ein Haupt-Erfolgsfaktor ist sicher, wie schon von mehreren erwähnt, die mentale Vorbereitung und das Wollen.
    Ich bin ja eigentlich nicht so die begnadete Rollenspielerin. Aber anscheinend potenzieren sich in einer Gruppe von Spielern viele kleine Ansätze zu einem respektablen "Sog", dem man sich kaum noch entziehen kann. Jeder hat sein Möglichstes getan, um gut ins Spiel zu kommen und so haben wir uns gegenseitig mitgerissen.
    Morgens kamen alle schon fertig angezogen aus den Zimmern und es wurde Vorabend klargestellt, dass spätestens zur Einführung die Schuluniform komplett zu sein hat. So war bereits beim Frühstück, also noch vor dem offiziellen Beginn, die Stimmung sehr ernsthaft und zwischen Schülern und Lehrern ein wenig distanziert.


    Ich wage zu behaupten, dass ein Szenario und seine ganz besondere Atmosphäre bei einem Spiel unter vier Augen niemals so lange aufrecht erhalten werden könnte. Wenn es einen von zwei Leuten raushaut, ist es (vorerst) vorbei. In der Gruppe dagegen werden kleinere Raushauer von den anderen Teilnehmern einfach aufgefangen und das Spiel kann weitergehen.
    Man könnte auch sagen, die Pufferkapazität erhöht sich, gell, Herr Dr Wolf? :D


    wenn es dann etwas gäbe, was mir eher gegen den Strich geht und dann mir jemand gegenüber steht, mit dem ich schon mal einen getrunken habe, wüßte ich nicht, ob ich ihm dann den nötigen "Respekt" entgegenbringen könnte.

    Die Schwelle ist natürlich individuell sehr unterschiedlich, aber wenn etwas richtig heftig gegen den Strich geht, dann schmeißt das einfach aus der Rolle. Ich glaube, das hat dann auch nichts damit zu tun, ob man mit dem Gegenüber schon mal einen getrunken hat oder ob es ein "Fremder" ist. Ein konkreter Vorfall im Internat hat gezeigt, dass es dann Sinn macht, die Sache zeitnah und auf Augenhöhe zu klären.


    Ich bekomme schon einen Lachkrampf, wenn mein Partner auf einmal meint dominant sein zu müssen und sich den nötigen "Respekt" ausbittet.

    Da geht es mir ganz ähnlich wie dir! Von jetzt auf gleich in einen anderen Modus umschalten geht einfach nicht. Das muss schon in geeigneter Weise vorbereitet sein. Entweder in meinem Kopf oder durch Gespräche. Bei unserem Event kommt da auch wieder der Mitnahme-Effekt zum Tragen.


    Spricht man sich außerhalb des Spiels mit Realnamen an und während des Spiels mit Nick? Oder gibt es für die Rollenspiele noch eine weitere "Identität"?

    Zwischen Realnamen und Nick gibt es für mich keinen großen Unterschied, es sind eher Synonyme für mich. Selbst wurde ich im Spiel auch mit beiden Namen angesprochen und das war komplett egal. Ausnahme waren natürlich die Lehrer, bei denen noch ein "Herr", "Herr Dr" oder "Frau Rektorin" anzufügen war. Das lässt man außerhalb des Spiels gleich wieder sein. Wobei ich beim Herrn Dr Wolf ab und zu noch einen Rückfall habe, siehe oben.


    Was ist komplizierter? Von der Realität zum Spiel oder umgekehrt?

    Kompliziert ist unter geeigneten Voraussetzungen beides nicht. ;) Zurück in die Realität zu kommen, war für mich eine Sache von einer Minute, als ich abends von einem Lehrer auf die Couch gebeten und zum "Off-Modus" aufgefordert wurde, um was Organisatorisches zu klären. Möglicherweise war ich damit die erste "Aussteigerin" und schuld daran, dass das Spiel daraufhin früher als geplant zu Ende war. Andererseits war zu diesem Zeitpunkt der Mitnahme-Effekt allgemein so gut wie beim Teufel, weil wir alle platt waren.
    Ein kleiner Teil von mir ist aber selbst jetzt noch im Internats-Modus. Das Erlebte war so intensiv, dass es immer noch nachwirkt. Das stört mich aber nicht, sondern ich finde es ganz angenehm. Vielleicht lässt sich ja auch ein kleiner Funke dieses Gefühls bis zum nächsten Spiel dieser Art am Glühen halten... :rolleyes:


    LG carolyn

    Wenn du tot bist, weißt du nicht, dass du tot bist. Es ist nur schwer für die anderen.

    Genauso ist es, wenn du blöd bist...

  • @carolyn Mit der Gruppendynamik hast du wohl den wichtigsten Punkt überhaupt erwähnt, um die Rollen tatsächlich länger durchzuhalten.
    Ich habe auch schon mal 1:1 Lehrer/Schülerin Rollenspiele von begrenzter Dauer, quasi sessionweise gemacht, aber es dürfte unnötig sein zu erwähnen, dass das nicht dasselbe war (wenn auch trotzdem sehr schön, nur nicht so "tief"). Die "jetzt knallt's und zwar richtig"- Situationen sind dabei nämlich nicht zu erreichen. Und letzten Endes sind die (oder deren Androhung) ja das Salz in der Suppe bei dieser Art von Spiel.
    Ohne stimmiges Gesamtpaket mit besagtem Mitzieh-Effekt wird es nicht funktionieren.

  • Stimmt: die Gruppendynamik hat sehr viel ausgemacht! Zudem habe ich mich in der Schülergruppe total wohl gefühlt und ich habe es so empfunden, dass wir uns wirklich wie lauter Gleichgesinnte gesehen haben. Da war eine gegenseitige Sympathie und Harmonie, auch dieses war sehr entscheidend, dass das alles so funktionieren konnte.


    Auch ich bin noch nicht ganz vom Internats-Modus weg, das wirkt alles noch nach, was ich ebenfalls positiv sehe. Selbst wenn der kleine Funke doch nicht am Glühen gehalten werden kann, so springt er vielleicht sofort wieder an, wenn es wieder mal so weit ist. ^^

    Alles was Spaß macht, hält jung. (Curd Jürgens) ;)
    ... und es gibt tatsächlich immer wieder neue erfüllte Träume ^^:sonne:

  • Sehr verehrte Kollegenschaft, liebste Schüler/innen,


    lieber spät, aber hoffentlich nicht zu spät und immer besser als nie hab ich jetzt dem sozialen Druck nicht mehr länger standgehalten und mache mich jetzt endlich an meine ‚Hausaufgaben‘!


    Ich hab da dummerweise noch so eine kleine lästige Nebenbeschäftigung, die mich die ganze letzte Woche über daran gehindert hat und weiterhin immer noch hindert. Aber nachdem ja allgemein bekannt ist, dass man von pädagogischen Beschäftigungsverhältnissen allenfalls einen prekären Lebensstandard finanzieren kann, sei mir dieses verziehen.


    Und eigentlich sollte ja dieser Bericht von einer am Internat teilnehmenden Schülerin erstellt werden; so hat zumindest der Auftrag gelautet. Hier scheint – zumindest im häuslichen Bereich – ein eklatanter Autoritätskonflikt zu bestehen. Ich versuche da noch nachzubessern.


    Um mich kurz zu fassen: Auch für Sissi und mich war das Internat ein Ausnahme-Event – eigentlich hinsichtlich aller maßgeblichen Parameter.


    Die Gruppengröße hat perfekt gepasst, die fast paritätische(!) Zusammensetzung der hochmotivierten(und viel zu braven) Schülerschaft war ideal (endlich mal keine ‚Schneewittchen-Verteilung!), das Zahlenverhältnis Lehrer/Schüler hat gestimmt, das Kollegium war hochkarätig besetzt (natürlich nicht wegen, sondern trotz meiner Person) und ganz einzigartig war das Outfit und die ‚stiff-upper-lip‘ der Kollegin Rektorin.


    Von der aktiven Seite her gesehen ist es das Entscheidende, das zum Gelingen eines Schul- Rollenspiel beiträgt, wenn man es als Lehrer schafft, gleichzeitig eine authentische Internatssituation zu erzeugen, aber sich trotzdem als Rollen/Schauspieler versteht. Das bleibt immer eine Gratwanderung: Schafft man es, eine möglichst reale Atmosphäre mit Machtgefälle und Abhängigkeit herzustellen und trotzdem immer wieder mal durchblicken zu lassen, dass es sich letztlich um ein ‚Schauspiel‘handelt mit entsprechend Rollenverteilung, in die sich die Passiven freiwillig hineinbegeben haben und aus sie auch jederzeit wieder herauskönnen.


    Und das Bewusstsein dieser Freiwilligkeit ist Voraussetzung für ein gelungenes Rollenspiel und erzeugt meines Erachtens bei den Passiven genau den gewünschten emotionalen Thrill oder die ‚Lust-Angst‘, um die es ja eigentlich geht.


    Auch wenn im Kopfkino eine totale ‚taken in hand‘ Situation den größtmöglichen Kick gibt, ist ein solches Szenario in der Realität so gut wie nicht umsetzbar.


    Sissi und ich haben da über die vielen Jahre schon relativ viel an Erfahrung sammeln können. Und nicht immer waren das gute. Wenn dieses Machtgefälle zwischen einem (meist doch fremden) aktiven und einer passiven Rollenspielerin plötzlich gnadenlose Realität wird, weil der Aktiveeben genau diese Rollendistanz nicht einhält, ist die Lust dabei mit einem Schlag weg und es bleibt eine leider meist üble Angst übrig, die überhaupt nichts mehr Animatives an sich hat. Wir haben solche Abstürze bei diesen Schulrollenspielen schon mehrmals erlebt, obwohl nur 3 Personen beteiligt waren, mit Heulorgien, Panikattacken etc. und es hat dann ziemlich lange gedauert, bis da wieder Vertrauen für einen neuen Versuch vorhanden war. Das ist zwar in einer größeren Gruppe etwas risikoärmer, aber nicht gänzlich ausgeschlossen.


    Wobei es schon hilfreich ist, wenn man sich im Vorfeld etwas näher kennenlernen konnte. Aber auch das ist zweischneidig, wie ja bereits diskutiert wurde. Anonymität schafft Unsicherheit (und kickt mehr); kennt man sich gut, ist die Sicherheit höher, aber der Sprung über die Rollenhürde entsprechend hoch.


    Insofern bleibt das immer eine relative Herausforderung für alle Beteiligen, Schüler- wir Lehrerschaft!


    Daher denke ich, dass wir das alle zusammen beim diesem Internatswochenende fast perfekt umgesetzt haben.


    Besser wird man in einem solchen Schul-Szenario dem Erfüllen der doch letztlich sehr individuellen Wünsche der Teilnehmer kaum gerecht werden können. Damit können und sollten wir alle höchst zufrieden sein!


    Sissi und ich sind auf jeden Fall sehr glücklich, dabei gewesen zu sein, und hoffen, dass es bald ein nächstes Mal geben wird. So ein Novemberinternat wäre terminlich doch nicht schlecht!? Erfahrung mit dem offenen Kamin sind bereits ausreichend vorhanden und den Schlüssel für den Heizungskeller besorgen wir uns dieses Mal im Vorfeld!


    Und ganz, ganz herzlichen Dank nochmals an die beiden maßgeblichen Organisatoren. Das ist bekanntermaßen meist ein Riesenakt! Das sollten wir beim nächsten Mal auf mehrere Schultern verteilen!


    Liebe Grüße von Sissi und Herrn Frank

  • Es ist ja kaum zu fassen. Unser Superevent hat dazu geführt, dass Sir Frank hier seinen ersten Forenbeitrag EVER hinterlassen hat! :banane: Womöglich kommt irgendwann auch noch eine Vorstellung dazu. Das wäre dann der Wahnsinn in Dosen. ;)


    Gut analysiert und auf den Punkt gebracht, lieber "Good Cop" des Lehrerkollegiums. :thumbup:


    Ich behaupte mal, dass das "Absturzrisiko" in unserer Gruppe verhältnismäßig gering war, da sich eher robuste Naturen in der Schülerschaft getummelt haben. Also robust nicht im Sinn von nimmersattem Extremspankee, sondern auf der psychischen Ebene. Weitgehend komplexfrei, nicht leicht zu triggern, mit realistischen Erwartungen.
    Trotzdem hat im Verlauf des Spiels bei zwei Teilnehmern der Gerechtigkeitssinn rebelliert. Für die Beteiligten ist das natürlich erst einmal unangenehm. Es kann aber auch eine große Chance sein, einander besser kennenzulernen und es beim nächsten Mal (noch!) besser hinzuriegen. :knuddel:
    Das Thema "Gerechtigkeitssinn" wäre eigentlich einen eigenen Thread wert. Wenn ich mal Zeit habe... ;)


    Ein Novemberinternat? Wäre schön. Aber nur, wenn du den offenen Kamin nicht wieder so dermaßen vollstopfst, dass er nur noch Funken spuckt! :lol:
    Wenn nicht im November, dann sicher spätestens in einem Jahr, denke ich. Wobei ich (wie die anderen vermutlich auch) lieber nicht so lang auf eine Wiederholung warten möchte.


    LG carolyn

    Wenn du tot bist, weißt du nicht, dass du tot bist. Es ist nur schwer für die anderen.

    Genauso ist es, wenn du blöd bist...

  • Ich kann es schier auch noch nicht glauben: Der erste Forenbeitrag vom sehr versierten Sir Frank! 8o Umso mehr freue ich mich darüber. :)


    Dass bei unserer Veranstaltung der Gerechtigkeitssinn rebelliert hatte (sehr treffende Formulierung von carolyn), lag wohl an der Intensität und Authentizität unseres Spieles. Unter anderen Umständen wäre das wohl nicht geschehen. Und ich sehe es ebenfalls als große Chance, daraus zu lernen und es künftig besser zu machen.


    Ein Thread über Gerechtigkeitssinn wäre sicher lohnend, da könnten bestimmt Viele was dazu einbringen.


    Ein Internat in spätestens einem Jahr - ja klar! Doch bereits ein Herbst-Internat wäre noch viel besser! ^^ Selbst, wenn dabei Kreuzverhöre im Rektorat statt finden sollten ... ;):verlegen:

    Alles was Spaß macht, hält jung. (Curd Jürgens) ;)
    ... und es gibt tatsächlich immer wieder neue erfüllte Träume ^^:sonne:

  • yeahhhh :applaus: .... erster Beitrag von Kristall !!!!!!!!!!! ..... jetzt fehlt nur noch die Anmeldung von Sissi :angel2:




    und ganz einzigartig war das Outfit und die ‚stiff-upper-lip‘ der Kollegin Rektorin.

    Danke für das Kompliment ..... es war gar nicht so einfach diese Miene den ganzen Tag aufrecht zuerhalten :angel3:


    ......vor allem für einen Menschen wie mich - der für sein Leben gern lacht :lol::lol::lol::lol:


    und als i-Tüpfelchen .... den gemäßigten Schritt .... Obwohl DAS jetzt wieder weniger schwierig war, da mir die Schuhe zwei Nummern zu groß waren und ich ständig aufpassen mußte nicht auf die Nase zu fallen :rofl::rofl::rofl:





    ein Herbst-Internat wär schon schön .... doch wie das wieder zwischen Hütte und Nikolausparty reinpacken :gruebel:

    Lebe jeden Tag als wenn er der letzte wäre denn....das Leben ist zu kurz um Sehnsüchte zu unterdrücken, Leidenschaft nicht auszuleben, Gefühle zu verstecken.

    Einmal editiert, zuletzt von Teufele ()

Spankingträume

Hallo, wir sind die Gemeinschaft der Spankingträume. Spanking wird dem weiteren Feld BDSM zugeordnet. Viele Menschen träumen, ob insgeheim oder ganz offen, von körperlicher Züchtigung als erotische Spielweise - egal in welcher Stellung, ob nun mit der Hand, dem Paddle, Teppichklopfer, Kochlöffel, Gürtel, Peitsche, Gerte oder Rohrstock. Auch wenn es sich um Spielarten wie Internat bzw. Lehrer und Schüler, Master and Slave, Dominanz und Submission, Ageplay etc. handelt, ist die Basis immer eine einvernehmliche Handlung unter volljährigen Personen. Darüber hinaus gilt im Spanking wie im BDSM der Grundsatz "sane, safe, consensual" (SSC).


Das Forum bietet Gelegenheit, sich virtuell zu allen möglichen Themen rund um unser Hauptthema auszutauschen. Dabei muss es nicht zwingend um spanking oder andere Spielarten des SM gehen. Auch Themen aus eher alltäglichen Bereichen sind reichlich vorhanden und werden von vielen gerne diskutiert.

Wir reduzieren unsere Kommunikation hier nicht nur auf das Thema spanking, sondern unterhalten uns auch gerne über Politik, Literatur, Musik oder Film.


In der Galerie haben die Mitglieder die Gelegenheit, eigene Fotos oder Videos zu präsentieren und auch über diese mit anderen Mitliedern zu reden.

Der Kalender schafft eine einfache Möglichkeit, Termine bekanntzumachen und Erinnerungen an diese einzustellen. So geht keine Veranstaltung unter.

Wir haben auch eine Reihe von Mitgliedern unter uns, die gerne mal eine Spanking – Geschichte schreiben und auch diese dann im Forum veröffentlichen.

Einiges hiervon liegt natürlich im geschützten „Ü-18 Bereich“, aber dazu mehr in den entsprechenden Forums – Themen.


Charakteristisch für unsere Community ist, dass wir uns nicht nur virtuell austauschen, sondern auch mehrmals im Jahr reale Treffen und Spankingpartys veranstalten. Ein Highlight ist dabei sicher unser alljährliches Hüttentreffen auf der Schwäbischen Alb im Spätherbst.

Aber auch klassische Partys und Rollenspiele, vorwiegend im süddeutschen Raum, sind unser Ding. Es gibt auch kleinere Gruppen Leuten, die private Events organisieren, um in ein bestimmtes Thema tiefer einzusteigen.


Wer abseits des Partylebens nach realen Kontakten sucht, dem sei der Kontaktanzeigen – Bereich ans Herz gelegt.

Auch hier gibt es die Möglichkeit, sich zu präsentieren und bekannt zu machen.