Zwei Wochen waren vergangen seit Colette die strenge Hand des Barons auf ihrem Allerwertesten gespürt hatte. Die Male des Stocks waren längst verblaßt und das süße Fleisch des Fräuleins prangte in unversehrter Schönheit. Oft rief er sie spät abends zu sich; in seinen starken Armen vergaß sie alles was bedrückend war und er entführte sie an gänzlich unbekannte Orte der Leidenschaft. Ihr Leben kam ihr märchenhaft vor, fast unwirklich. Sie hatte alles was sie sich erträumen konnte und doch wirkte sie öfters unzufrieden.
Der Baron bemerkte die Wandlung in ihrem Wesen und eines Sonntags beschloß er ihr etwas Abwechslung zuteil werden zu lassen. Sie saßen bei einer dampfenden Tasse Tee als der Baron die Katze aus dem Sack ließ. "Colette, du scheinst mir betrübt zu sein. Laß uns ein wenig aufs Land fahren. Es ist ein herrlicher Tag und etwas frische Luft wird uns beiden gut tun!" Colette war gerührt ob seiner Fürsorge und willigte freudig ein. Ein Ausflug aufs Land erschien ihr als eine nette Abwechslung.
Max, der Chauffeur wartete im Fonds des geräumigen `Bentleys´. Er hatte die Kurbel bereits betätigt und so schnurrte das Automobil geräuschvoll vor sich hin. Diensteifrig öffnete er die Türen und Colette und der Baron ließen sich im geräumigen Innenraum des Fahrzeuges nieder. Max ließ die Kupplung kommen und bald befanden sie sich auf der Landstraße. In diesen Zeiten war ein Automobil ein äußerst seltenes Fortbewegungsmittel. So blieb es nicht aus, daß Kinder johlend und winkend am Straßenrand standen und ihre Ehrerbietung lautstark kund taten.
Max drückte auf die Hupe und der `Bentley´fuhr kraftvoll an. Die Zaungäste stieben auseinander, eine dichte Staubwolke verursachend rollte das Vehikel weiter die Straße entlang. Es war Spätsommer und überall auf den Feldern war die Heuernte in vollem Gange. Frauen in leinenen Röcken und mit bunten Kopftüchern verrichteten dieselbe Arbeit wie ihre hemdsärmeligen, braungebrannten Männer.
Heuwagen wurden beladen und eifrige Rosse zogen die schwere Last zu den voll gepackten Silos. Colette erinnerte sich an ihre Kindheit. In ihrer elsässischen Heimat hatte sie auch oft diese Arbeit verrichtet und sie dachte an die Schwielen, welche die Heugabel auf ihren zarten Handflächen hinterlassen hatte. Sie knuffte den Baron burschikos in die Seite. "Laß Max den Wagen anhalten, Geliebter! Ich möchte so gerne etwas zusehen!"
Lächelnd hieß der Baron den Chauffeur zu bremsen. Das Automobil kam mit knirschenden Rädern zum Stillstand. Die Sonne stand hoch, es wehte kein Lüftchen; Max rieb sich den Schweiß von der Stirn. Eine ganze Weile beobachteten sie die rege Geschäftigkeit der Landbevölkerung. Eifrig wurde Hand in Hand gearbeitet und fröhliche Lieder erklangen bis plötzlich kreischende Stimmen die Idylle empfindlich störten.
"Du stinkfaules Luder! Hab ich Dich schon wieder erwischt. Die anderen arbeiten und Madame läßt den lieben Gott einen guten Mann sein!" Etwa fünfzig Meter vom Wagen entfernt saß eine junge Magd gut getarnt hinter einigen Heuballen. Sie hatte sich wohl eine kleine Pause gegönnt, denn Colette hatte sie schon gute zehn Minuten beobachtet. Sie mochte an die fünfundzwanzig Jahre alt sein, mit blonden Zöpfen und einem frischen, pausbäckigen Gesicht. Der Mann, der so anhaltend mit ihr schimpfte war ein kräftiger Endvierziger. Er trug eine speckige Kniebundhose, das karierte Hemd war aufgeknöpft. Das Bauernmädchen starrte ihn ängstlich an, verunsichert an ihren langen Zöpfen spielend. "Ich hab doch nur mal irgendwohin müssen, Franz! Ich werde mich doch nicht vor der Arbeit drücken. Komm, sei mir nicht böse!" Dabei strahlte sie ihn förmlich an, die vollen Lippen zu einem herzlichen Lächeln formend. Der Mann schlug sich herzhaft auf die Oberschenkel. "Da hört sich doch alles auf! Lügen tust Du auch noch. Na warte, Dir wird ich Beine machen!"
Der Baron bemerkte mit Wohlgefallen, daß das Ganze eine interessante Wendung zu nehmen schien. Er öffnete die Türe, nahm Colettes Hand und ging mit ihr zum Tatort. "Max, Sie bleiben im Wagen! Passen Sie auf, daß niemand Gefallen an unserem Gefährt findet!" Der Chauffeur salutierte grinsend in der Hoffnung, Zeuge einer pikanten Szenerie zu werden. Der Bauer verbeugte sich als er den Baron erkannte. Dieser winkte lässig ab und setzte sich auf einen Heuballen. Colette tat es ihm nach, das zwickende Material unter ihrer Sitzfläche geflissentlich ignorierend.
"Guter Mann, lassen Sie sich nicht stören! Ich bin ein Gegner der Faulheit und würde gerne beobachten wie dieselbe auf dem Lande bekämpft wird!" Der gute Franz grinste einfältig.... "Ja, Herr Baron...die Sophie hier ist ein furchtbar faules Frauenzimmer!" Dabei wies er mit seiner schwieligen Hand auf das blondbezopfte Fräulein. "Immer wieder habe ich sie ermahnt. Aber ohne Erfolg. Wir sind seit einem Monat verheiratet aber sie tut einfach nicht gut. Nachher, wenn wir daheim sind...dann kann sie was erleben!" Colette bemerkte das gefährliche Funkeln in den Augen des Barons. Er schien Gefallen an der prekären Situation Sophies zu gewinnen und dachte nicht daran diese zu entschärfen. Vertraulich klopfte er dem Landmann auf die breite Schulter. "Warum warten, mein Freund? Geben Sie der Unartigen das was ihr zusteht! Jetzt und augenblicklich!" Der Bauer verschluckte sich fast während die dralle Sophie den Tränen nahe war. "Jetzt und hier?...Vor allen Leuten?...Ich weiß nicht, Herr Baron..." Nun hakte der Adlige unerbittlich nach, wohl wissend wie er den einfachen Mann bei der Ehre packen konnte.
"Soll Sophie denken, daß Sie ein Hasenfuß sind? Sie war ungezogen und ein wahrer Mann kann sich das nicht gefallen lassen. Bestrafen Sie die Faulenzerin! Nur Mut!" In seiner Männlichkeit gekränkt, schritt der Mann zur Tat. Derbe Hände packten die wippenden Zöpfe und zogen die Trägerin auf die Beine. Starke Arme griffen um die Taille der Magd und bogen sie über ein knochiges, rechtes Knie. Gebannt verfolgte Colette wie der einfache Leinenrock hinten angehoben wurde......
Wie das Ganze weitergeht, lässt sich natürlich wie immmer in der Geschichtenabteilung feststellen.
Grüssle
Holger