geschrieben am 04.03.2006, 13:11 von Holger
Caro saß auf ihrem Bett. Sie war sauer, sauer auf sich selbst. Hatte es denn wirklich wieder soweit kommen müssen. Sie hatte gerade wieder einen fürchterlichen Streit mit Marc gehabt. Und es ging mal wieder um diese verteufelte Telefonrechnung. Ja, zugegeben, sie war etwas hoch. Ganze 300 Euro machte die Rechnung aus. Caro war aber auch ein Plappermaul. Ständig telefonierte sie mit ihrer Freundin, stundenlang konnte sie das und wenn Caro danach war, rief sie ihre Freundin auf dem Handy an, daß machte sich dann schon bemerkbar. Außerdem surfte Caro auch gerne durch die Gegend, kaum war sie zu Hause, wurde der Computer angemacht und irgendwo in der Weltgeschichte herumgeklickt oder in einem Chatroom abgehangen.
Verdammter Mist, dachte Caro, Marc hatte schon recht, daß er so mit ihr geschimpft hatte. Es war ja nicht das erste mal, immer wieder hat er getobt, aber es hat oft nicht lange angehalten. Caro hat dann zwar immer wieder versichert, sie würde sich zusammenreißen und es würde nie wieder vorkommen, aber, was soll Frau da machen, es ist ihr nunmal angeboren.
Doch diesmal war es ein bißchen anders. Sonst ist Marc mit einem lauten Türenknallen hinaus gerannt. Diesmal wurde er plötzlich ganz ruhig und ist auf Caro zugegangen. Mit ernstem Blick schaute er Caro an, während er auf sie zulief und Caro traute sich gar nicht ihn anzuschauen und senkte den Blick. Marc hatte sich mit seinen 1,90 m vor Caro aufgebaut und schaute auf sie hinunter. Caro hatte seinen Blick gespürt, er war so durchdringend. Dann hatte Marc ihren Kopf mit seinem rechten Zeigefinger angehoben, so daß sie zu ihm hoch schauen mußte. Sie wollte den Kopf wieder senken, aber Marc hatte es nicht zugelassen. Schau mich an hatte er gesagt, in einem Ton, den Caro nicht kannte, der ihr aber durch und durch ging und sie gehorchte, sie mußte ihn ansehen, ihm in die Augen sehen. Und diese Augen hatten sie sehr ernst angeschaut, ein Blick, der Caro einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Marc hatte mit seiner dunklen tiefen Stimme sehr eindringlich gesprochen. Meine liebe Caro hatte er gesagt. Meine liebe Caro, dies war definitiv das letzte mal, daß mir eine solche Rechnung ins Haus geflattert ist. Sollte so etwas noch ein einziges Mal vorkommen, wirst du mich von einer anderen Seite kennenlernen. Dann werde ich dir sehr deutlich machen, daß so etwas nicht geht. Dann werde ich dich in altbewährter Weise übers Knie legen und dir die Rechnung einzeln auf deinen Hintern zählen. Ich glaube kaum, dass du dann noch große Lust haben wirst, lange am Telefon zu sitzen. Wenn du also das nächste mal zum Telefonhörer greifst oder dich vor dem PC nieder lässt, dann denke daran, was es für dich bedeuten könnte. Und ich verspreche dir, daß dies hier keine leere Drohung ist. Hast du mich verstanden. Caro hatte schwer schlucken müssen. Was sie da hörte ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken fließen aber sie sah an Marcs Augen, daß er es Ernst meinte. Sie konnte nur nicken. Dann ließ Marc sie stehen und ist aus der Wohnung gegangen.
Und jetzt saß Caro auf ihrem Bett und wußte nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie konnte sich nicht recht vorstellen, daß Marc sie wirklich übers Knie legen würde. Aber sie hatte immer noch diesen Blick in ihrem Kopf, diesen Blick, der ihr eine Gänsehaut über den Rücken hat laufen lassen. Und bei der Vorstellung, daß Marc seine Drohung wirklich Ernst machen würde, wurde Caro ganz anders. Nein, daß wollte sie wirklich nicht, allein bei der Vorstellung wurde ihr ganz heiß im Gesicht, nein, sie würde sich dann fürchterlich schämen. Aber es lag ja an ihr, daß es nicht geschehen würde und sie nahm sich fest vor in Zukunft sehr viel mehr aufzupassen.
Die kommenden Monate lief auch alles glatt. Die Telefonrechnungen hatten einen normalen Rahmen. Marc und Caro hatten ausgemacht, daß der Betrag so um die 100,-- Euro liegen dürfe, aber nicht erheblich drüber. Und daran hatte sich Caro auch gehalten. Immer, wenn sie ans Telefon ging oder ins Internet, hatte sie Marcs Gesicht vor Augen und seine Drohung im Ohr. Und diese Drohung wollte Caro auf keinen Fall wahr werden lassen.
Aber wie das so ist. Nach einem halben Jahr hatte sich der alte Schlendrian wieder eingeschlichen. Caro telefonierte wieder häufiger und hing auch wieder länger im Internet ab. Die Telefonrechnungen beliefen sich so auf 120,-- Euro. Marc ermahnte Caro, sie solle ja aufpassen, daß es nicht mehr werden würde. Aber schon zwei Monate später flatterte eine gesalzene Telefonrechnung ins Haus. Als Caro diese aufmachte wurde ihr ganz heiß und kalt. Hatte sie wirklich richtig gelesen. Auf der Rechnung stand ein Betrag von 400,-- Euro. Verdammter Mist, dachte Caro, wie hatte sie daß nur wieder angestellt. Aber im Prinzip wußte sie es. Marc hatte im letzten Monat viel außerhalb zu tun und war nur selten zu Hause. Caro hatte diese Zeit genutzt und ausgiebige Telefonate mit ihrer Freundin geführt. Außerdem war Caro 2 Wochen krank gewesen. Sie hat dann einfach aus einer Langeweile heraus fast den ganzen Tag vorm PC gesessen, ist durch die Weltgeschichte geklickt und hatte die Zeit vergessen. Caro überlegte fieberhaft, wie sie aus diesem Schlamassel wieder herauskommen könnte. Marc wollte sie die Rechnung auf keinen Fall zeigen, der würde ausrasten, am besten die Rechnung verbrennen. Aber die Telefongesellschaft würde den Betrag abbuchen und dann........., dann würde Marc es doch sehen. Was sollte sie nur tun. Sie durfte gar nicht daran denken, ihr wurde richtig schlecht bei dem Gedanken. Sie konnte eigentlich nur versuchen es Marc so schonend wie möglich beizubringen. Ja, genau, so würde sie es machen, sie würde ganz lieb zu ihm sein, ihm sein Lieblingsessen kochen, ihn verführen und verwöhnen und ihm dabei ganz langsam und schonend die Telefonrechnung beichten. Das würde sie schon hinkriegen, bis jetzt hatte es immer funktioniert. .....
...na, ob das dieses Mal auch funktioniert, erfahrt Ihr in der Geschichten - Abteilung.
Grüssle
Holger