Habe gestern auf Tele 5 das Bio Pic Dr. Marston and the Wonder Women angeschaut. Ich fand den Film sehr interessant, da Professor Marston nicht nur der Vater von Wonder Woman war, sondern sich auch zeitlebens mit der befreienden Wirkung gewisser sexueller Vorlieben beschäftigt hat. Er war zudem, gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth, ein Verfechter der Gleichberechtigung, und lebte mit ihr in ungewöhnlicher Beziehung zu dritt mit einer früheren Studentin zusammen. Der Film scheint historisch gesehen nicht völlig korrekt zu sein, was diese Dreierbeziehung angeht, aber er zeigt doch, wie fortschrittlich diese Menschen dachten und lebten. Es gibt auch etliche dezente BDSM/Spanking/Fetish Verweise, wie eine "Sorority Baby Party", aus der das eingefügte Bild stammt. Bondage spielt auch eine große Rolle, wie auch in den alten Wonder Woman Comic Strips. Professor Marston vertrat als Professor der Psychologie die These, dass seine Comicfigur Wonder Woman zugleich eine reizvolle, schöne Frau verkörpert, die aber auch die Stärke eines Superman besitzt. Trotz seines bis heute umstrittenen Lebenswandels - er soll seine Frau Elizabeth zu der Dreierbeziehung mit Olive Byrne genötigt haben, indem er ihr mit Scheidung drohte - gilt seine Comic Figur als Vorreiterin des Feminismus. In ihrer zweiten Identität geht sie einem Beruf nach, verdient also ihr eigenes Geld, ohne von einem Mann abhängig zu sein. In jenen Zeiten war das absolut fortschrittlich und konterkarierte das Bild der Mutter und Hausfrau, die ihrem Ernährer den Rücken frei hielt. Wonder Woman unterwirft sich aber auch gern, wenn es die Situation erfordert. Schon in den alten Strips aus den 40er Jahren lässt sie sich fesseln, spanken, anketten, um es dann ihrerseits ihren "Peinigern" heimzuzahlen. Es finden sich zig Szenen, in denen jemand übers Knie gelegt wird, um seine gerechte Strafe zu bekommen. Ihre Amazonen Freundinnen, mit denen sie auf Paradise Island (sic!) friedlich zusammen lebt, spielen ab und an "kinky" Spielchen miteinander (Catfight galore!), und Wonder Woman selbst erlebt manch abstruses Abenteuer, in dem sie eigenhändig ihr goldenes Wahrheits-Lasso schwingt. Wer damit gefesselt wird, muss die Wahrheit sagen! Da Marston einen "Lügendetektor" erfunden hat, dürfte da ein gewisser Zusammenhang bestehen. Diese frühen Comics sind bemerkenswert aufgeklärt, wenn man sie der Ära zuordnet, in der sie entstanden sind. Es gab dann auch heftige Widerstände, die sich gegen die sexuellen Andeutungen richteten, die Jugendliche gefährden sollten. Stichwort Spanking, Bondage und gewisse Fetisch-Tendenzen!
Ich fand den Film jedenfalls sehenswert, da man danach ein ganz anderes Bild dieser legendären Comic Heldin vor Augen hat.