Der neue Papst

Wie wär`s mit Bämbers I als neuer Papst ?

lg
EricS

Also mit dem Glauben hat das für mich überhaupt nichts zu tun.

Ich bin Katholik. Mich hat niemand gefragt ob ich Katholik werden will. Ich wurde im Alter von 4 Tagen im Krankenhaus katholisch getauft, weil meine Mutter katholisch war. Deswegen glaube ich aber auch nicht an die katholische Kirche die in ihrer Geschichte unsägliches Leid über die Menschheit gebracht hat, sondern einzig an Gott. Dennoch unterstütze ich auch die Kirchen, egal ob katholisch oder evangelisch, wenn es um soziale Projekte geht.

Was Bämbers in seiner Satire über den Papst von sich gibt, ist trotz seiner vulgären Sprache dennoch eine Kritik an der verkrusteten katholischen Kirche, die sich bis heute nicht der Zeit angepasst hat.

Denn er kritisiert, wenn man es richtig interpretiert, das katholische Priester nicht heiraten dürfen. Er kritisiert den massenhaften Kindsmissbrauch in der Kirche. Er kritisiert das in Afrika - bei einer Überbevölkerung und mit Blick auf Aids - keine Kondome verwendet werden dürfen und er kritisiert, das die katholische Kirche Homosexualität immer noch als Sünde ansieht.

Man kann nun darüber streiten ob man die Art und Weise, wie Bämbers das als Comedy kritisiert, lustig ist oder nicht. Ich jedenfalls finde es in der Kategorie "schwarzer Humor" mit sozialkritischem Hintergrund fast genial.

Für mich ist es daher auch kein Schwachsinn und 490 User haben es bei YouTube als gut, 7 nur als schlecht bewertet.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung und jeder kann es sehen wie er will.

lg
EricS

Über den Geschmack bzw. die Geschmacklosigkeit des Clips kann man sicher streiten, allerdings spricht Bämbers genau das an was auch euridike in der katholischen Kirche kritisiert, nur eben sehr provozierend. Und gerade das kommt eben bei vielen Menschen, besonders beim kleinen Mann, eher an als "Weicheigerede". So was bleibt, wie man auch hier sieht, in Erinnerung, weil sich die Menschen daran reiben und ohgott schreien - wie "geschmacklos" oder "vulgär" das doch ist. Damit erreicht Bembers jedoch die breite Masse.

Bembers hat übrigens inzwischen eine riesige Fangemeinde und tritt in ganz Deutschland vor vollen Sälen auf. Er ist übrigens gegen Nazis und für Tierschutz, auch wenn er auch diese Themen verkackeiert.

Hier mal ein Blick auf seine Hompage, falls es jemanden interessiert:

http://bembers.de/

lg
EricS

Zitat

Original von euridike:

Dann sagt das doch schon alles. Auf so was steht man evtl. noch als Teenager, weil man da alles albern und toll findet, was die Erwachsenen verdammen. Aber mit Niveau oder gar Gesellschaftskritik hat das nichts mehr zu tun.

Gruß
euridike

Damit irrst du ganz gewaltig, liebe euridike. Bembers spricht alle Gesellschaftsschichten an - vom Jugendlichen über den Arbeiter bis hin zum Intellektuellen. In Franken und weit darüber hinaus ist Bembers inzwischen Kult.

Hier mal ein Auszug einer Pressekritik zum Thema Publikum von der Journalistin Ulrike le Bras:

Das Publikum
Welche Zielgruppe mit diesem Programm genau angesprochen werden soll, bleibt fraglich. Sind es die, die auch im realen Leben auf einer Wellenlänge mit dem Muster-Proleten Bembers schwimmen? Diese Klientel wird sich schwer tun mit der Erkenntnis, dass sie ja hier eigentlich mächtig bloßgestellt wird. Sind es auf der analen Entwicklungsstufe stehengebliebene Jungs und Mädels, die sich auch nach x-Wiederholungen schier wegschmeißen über alles, was mit dem Thema Pipi-Kaka-Popo zu tun hat?

Die habens aber oft nicht so mit dem braven Zuhören und müssen sich dann von der Bühne herab ziemlich blöd anmachen lassen. Oder sind es Kabarettfans, die einfach mal im wörtlichen Sinn des Ausdrucks über jeden Scheiß lachen wollen? Wie dem auch sei: Alle Gruppen waren in ausreichender Anzahl vertreten.

Also: Er spricht damit alle Gesellschaftsgruppen an !

Hier auch mal ein etwas kritischer Bericht von dem Journalisten Klaus Werner dazu:

von KLAUS WERNER

Ein irres, ein skurriles Erlebnis mit Hardcore-Comedy und einer Sprache, die einem "Ungeübten" das Trommelfell auflöst. Doch wenn man die auf rudimentäre Fetzen reduzierte und instinktgesteuerte Sprache mal beiseiteschiebt, bleiben krasse Sequenzen übrig, die irgendwo im Zwischenhirn stecken: Mit "Bembers" stand am Wochenende die Nürnberger Südstadt auf der Bühne des Kissinger Regentenbaus.

Das Gefühl an etwas teilzuhaben, was einem bisher verschlossen war, beschleicht einem beim Betreten der Kulturhalle Regentenbau. Die bevorzugte Farbe des generationenübergreifenden Publikums ist Schwarz, das Beinkleid ist die Jeans, das spürbare Selbstverständnis ist Anarchie. Im Foyer läuft der Bierkonsum auf Hochtouren, wer nur mit einem Fläschchen in den Großen Saal geht, ist selbst schuld und stört später die Nachbarn, wenn´s um den Nachschub geht.

Das Bier gehört dazu
Aber die stört´s eigentlich nicht, denn das Bier gehört bei "Bembers" (Roman Sörgel) dazu und wenn´s nur um den genussvollen Klang beim Anstoßen geht. Böswillig könnte man behaupten: Anhand der verkauften Flaschen Bier lässt sich die Gästezahl von etwa 600 bis 700 Personen errechnen. Im Saal geht´s mit der Dekoration der Bühne weiter: Riesiger schwarzer Vorhang, rote Spots, zwei Ledersessel, Equipment-Koffer als Abstell-Tisch, eine Stehlampe mit Skeletten behangen, ein Kasten Bier.

Das Gefühl, an etwas teilzuhaben, was einem bisher verschlossen war, verstärkt sich und erreicht mit dem Erscheinen von "Bembers" den vorläufigen Höhepunkt: Geschätzte 130 Kilo Lebendgewicht mit Knochen treten auf, der Arm grüßt mit gestreckten Ring- und kleinem Finger, der massige Schädel hinter einer Sonnenbrille und unter einer haarigen Watte versteckt. "Ey horch amol" prangt auf seinem T-Shirt und ist damit ein Synonym für die Wucht seiner Stimme - die Masse tobt.

Verspätung? Wen stört's?
Man spürt: Bembers hat Kult-Status und da macht es nichts aus, dass er eine halbe Stunde später als angekündigt auftritt, oder dass man erst nach einer Schnitzeljagd vom Saalbau über den Tattersall zum Regentenbau fand. Ein Mann - zwei Sessel, dieses Problem löst Bembers mit einem willkürlich ausgewählten Assistenten aus dem Publikum. Anfangs war es die blonde Susanne mit den "zwei Argumenten", deren Gesichtsausdruck wie ein Seismograph die Untergrund-Geschichten kommentiert. Nach der Pause ist es ein "Schweinfurter Schnüdel", der mit einer Selbstverständlichkeit im Ledersessel flätzt und sich den Rest des Bierkastens zu Gemüte führt.

Das Gefühl, an etwas teilzuhaben, was einem bisher verschlossen war, schwankt - und zwar zwischen dem wohligem Gefühl, schwarzen Humor auf archaischem Niveau zu erleben, und dem inneren Impuls, der ausufernden Phantasie mit detailgetreuer Schilderung zu entkommen. Zum ersten gehört die Schilderung von den "Halbfertigen", wie er Pubertierende nennt, die er am Geruch der Sexualhormone erkennt, die aus allen Poren dünsten, und die für sein übervolles E-Mail-Postfach verantwortlich sind.

Irrationales
Auch seine überzogene Darstellung seines "Reichtums über Nacht" gehört dazu, der ihm den Kauf eines "Löftles" mit 400 Quadratmeter Wohnfläche ermöglicht - mit begehbarem Kühlschrank im hinteren Bereich, den er mit Hilfe eines Snowmobils erkundet. Auch die Promi-Mode einer Tätowierung wird vom Nürnberger Anarcho-Comedian verarscht, wenn er sich seinen Namen auf den Rücken tätowieren lässt und dabei die gesamten Visitenkarten als Abdruck hat - unterbrochen von einem Streitgespräch mit seinem "Internet-Alter-Ego", das über Video-Leinwand eingespielt wird.

Sprachwirrwarr
Ähnlich skurril geriet seine Rückkehr vom Anti-Aggressionstraining im Jamaika, wo die "Heilkräuter" seine Gravitation aufgehoben haben, oder seine Partei-Gründung mit Kumpels aus der Kneipe "Burnout". Letzteres als "Face-to-Face"-Kommunikation mit dem Bundeswahlleiter, in der die Missverständlichkeit einer mit Anglizismen durchsetzten Sprache überdeutlich herausgearbeitet wurde: "Wie soll die Partei heißen?" - "Fuck Alter - Namen sind Schall und Rauch!" - "Wie schreibt man Fuck?" - "Was weiß ich - F A G!" - "Was heißt das?" - "Ey Alter horch amol - freie anders denkende Gruppe." - Und mit "Fag Alter" will Bembers die "Nicht-Wähler" mobilisieren, also 21 Millionen Menschen und "dann raucht´s im Bundestag".

Wie gesagt, alles unter dem Aspekt, dass man das Gossenhafte der Sprache beiseite lässt - was aber bei anderen kaum möglich war. So wenn es um "Kreativ-Scheißen" ging, das bei Flachspülern sehr gut, bei Tiefspülern gar nicht möglich ist, oder die Geschichte der Penis-Verlängerung oder das detailgetreu beschriebene Genital-Piercing - ein "Halloween-Zipfel", den er in der Sauna beim Nachbarn bewundert hat. Wie gesagt, die Sprache macht den Unterschied und die war für "normale Ohren" manchmal unterirdisch, so dass sich einige Gäste zur Pause verabschiedeten. Der Rest huldigte dem Kult-Status des Nürnberger Comedy-Stars - vielleicht auch nur mit Hilfe von einigen Flaschen Bier, wenn man einige unmotivierte Lacher so diagnostizieren möchte.

lg
EricS

Meinen Geschmack trifft der Herr auch nicht, ich bevorzuge da Herrn Volker Pispers: vp

Aber ich muss gestehen auch wenns die Umsetzung strittig ist, der Inhalt um den es ja eigentlich geht, so wie Frechdachs auch schon festgestellt hat...ist nach wie vor ein Thema sofern man sich mit der Kirche und dem Christentum denn beschäftigt. Ich bin nie Christin gewesen (war aber eine 1 Religionsschülerin weil ich mich eben damit auseinander gesetzt habe), habe aber dennoch als Kind sowie als Teenager mit den großen Religionen befasst und keine als passend für MICH empfunden. Buddahs Lehren,Die Bibel,Der Koran, Die Thora...und sogar das Keltentum und deren Glaubensrichtungen alles gelesen und dennoch hat es nicht zu mir gepasst. Ich verteufel die anderen Religionen nicht, aber ich betrachte so manches Kritisch. Ich habe in meinem Freundeskreis Muslims.Christen,Juden und sogar einen Buddhisten udn wir diskutieren gerne und oft über die für und wider, da darf auch oft gefoppt und gelacht werden!

Ich habe meine Relgion gefunden und ich wünsche es jedem das er SEINE Religion findet.
Nichts ist nur Gut oder nur Schlecht!

LG

Morgaine

Also mal ganz ehrlich euridike: Deinen Vergleich mit dem Gleichschritt in den Krieg marschieren finde ich übertrieben, um nicht zu sagen sehr daneben.

Wir leben heute zum Glück in einem freien Land wo jeder auch seine Meinung frei äußern kann. Von daher muss auch die Gesellschaft niemandem eine Plattform bieten und hinterherlaufen wird Bembers sicher auch keiner, viele werden eher neidisch auf seinen Erfolg sein, andere, wie du zum Beispiel, werden ihn aber auch rigoros ablehnen.

Vielleicht sollten wir beide mal zusammen zu einen Auftritt von ihm gehen und am Schluss sitzen wir dann sicher mit ihm auf der Bühne auf seinem Kasten Bier und trinken eins mit ihm. Was machst du am 26. Oktober denn so ? Da gastiert er mit seiner Solo Show Alles muss raus bei uns in Bayreuth. Da könnte ich uns noch Karten besorgen und ich verspreche dir dass wir mit Bembers dann am Schluss ein Seidla schmettern. Und du kannst dann selbst mal mit ihm reden. Das wär`s doch oder ? Bist herzlich eingeladen. Und du weist ja - das ist kein Spaß, denn so gut kennst du mich ja sicher das diese Einladung gilt.

Und außerdem ist Bembers sicher auch kein dummer Mensch. Er studierte immerhin Grafikdesigner und begann schon im Alter von 9 Jahren Gitarre zu spielen. Bereits im Alter von 15 Jahren gründete er mit einem Freund seine eigene Band Six Pack und 1994 dann die Gruppe Punch&Judy. Mit ihr gewann er den Battle of the Bands in Nürnberg. Die Band wurde in Blaufish umbenannt und brachte einige CD´s hervor, bis sie sich schließlich 1997 trennten. Ein Jahr später gründete er wieder mit seinem damaligen Jugendfreund die noch heute bestehende und sehr erfolgreiche Band Wassd scho? Bassd scho! bei der er Frontman ist und mit dieser Band auch vor 60000 Besuchern bei Großveranstaltungen beispielweise bei Rock im Park oder Rock am Ring auftritt. Seit 15 Jahren hat Bembers (bürgerlich Roman Sörgel) in Nürnberg ein eigenes Tonstudio und er zählt heute zu den bekanntesten Comedyans von Franken, ähnlich vielleicht wie Urban Priol. Er trat unter anderem auch schon im berühmten Quatsch Comedy Club in Hamburg und Berlin auf, was auch im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Um nur einiges zu nennen. Also Bembers ist sicher kein dummer Mensch und auch kein Depp.

Was ich damit sagen will: Bevor man über einen Menschen pauschal urteilt nur weil er mit einem etwas anderem Humor als dem eigenen einen großen Erfolg hat, sollte man sich vielleicht erst einmal über ihn informieren. Vorurteile sind nämlich schnell gefasst und dann kaum mehr verrückbar.

Was ich viel schlimmer finde sind z.B. die Simpsons oder ähnliche Kack-Sendungen. Gestern hat meine Tochter die Simpsons angeschaut und da kam plötzlich Adolf Hitler drin vor wie er den Krieg verherrlicht und im Kino sitzt und die Juden verteufelt. So was finde ich weitaus schlimmer wie einen Bembers, der völlig harmlos ist aber auf seine Art und Weise auf Missstände in der Gesellschaft hinweist, auch wenn das oftmals eine derbe und vielleicht sogar Väkalsprache ist. Das kommt aber eben bei vielen an und einen Werteverfall in der Gesellschaft kann ich deshalb auch nicht erkennen. Klar sind viele auch sicher nur neugierig und gehen zu den Auftritten von ihm hin und gehen dann wieder heim und sagen: Einen größeren Schwachsinn habe ich noch nie gesehen und gehört.

Wenn ich nur mal die Jugendlichen bei uns hier so ansehe: Die verbiegen sich vor lachen wenn sie Bembers hören. Da gibt es bereits wahre Fanclubs, die ihm bei seinen Auftritten durch ganz Deutschland hinterherfahren. Aber deswegen sind diese Jugendlichen auch nicht schlechter als andere. Das dies Auswüchse in unserer Gesellschaft sind, kann ich beim besten willen nicht erkennen.

Lg
EricS

An das Hüttenreffen habe ich nicht gedacht. Das ist natürlich wesentlich wichtiger als der Bembers, der seinen Künstlernamen übrigens von der Windelfirma Pampers abgeleitet hat, und sich damit selbst verarscht.

Ich hätte außerdem nie gedacht, das ein eher harmloses Papst-Verarschungs-Video solch eine Diskussion hier auslöst.

Da wir beiden uns in diesem Punkt hier ohnehin nicht einig werden, was ja auch nicht schlimm ist wenn wir dazu ganz unterschiedliche Meinungen haben, ist die Diskussion an dieser Stelle darüber mit dir für mich nun beendet.

Dann würde ich sagen wir sehen uns lieber am 26. Oktober auf der Hütte - ganz ohne Bembers oder Pampers...nur mit Po, oder so :grins:

lg
EricS

Zitat

Original von Holger:

Die, denen es gefällt, müssen aber halt auch damit leben, das diejenigen, die dem Ganzen nichts abgewinnen können, dieses eben auch mitteilen.
Dafür ist so ein Forum nun mal auch ein Marktplatz der Meinungen. Da stossen eben manchmal auch Extreme aufeinander und das ist in meinen Augen auch gut so.

Grüssle

Holger

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Hallo Holger,
das kann ich vollumfänglich so teilen. Ich hab den Clip zwar eingestellt, kann aber auch nicht sagen, das er besonders gut gemacht ist. Da gibt es wesentlich Besseres in der Comedyszene.

Wie du selbst schreibst ist er "dumm" und platt". Ja, das kann man durchaus so sehen. Das ist denke ich aber Absicht und ich würde ihn eher als provokant bezeichnen.

Die Inhalte, die Bembers damit aber als Missstände in der katholischen Kirche kritisiert, kommen für mich jedenfalls klar rüber und bei den Leuten sowohl auch als Botschaft als solche durchaus an. Er will bewusst provozieren und wie man sieht, hat er es selbst in einem Spankingforum damit geschafft.

Und was ich persönlich über den Typen vermitteln wollte ist auch ganz einfach: Er ist kein saufender und fressender Blödmann der aus der Gosse entsprungen ist, sondern ein absolut knallharter Geschäftsmann, der weis, wie sich mit so einem "Blödsinn" Geld machen lässt.

lg
EricS