Colette bekam es bald mit den Launen der Komtesse zu tun. Während die anderen beiden Mädchen Fortschritte machten, ließ Selmas Verhalten zu wünschen übrig. Es schien Colette, als probe das Mädel den Aufstand, als wollte Selma beweisen, dass sie sich niemandem zu unterwerfen hatte. Colette beschloss, ruhig zu bleiben. Sie wollte abwarten, ehe sie zu härteren Mitteln griff. Selma trieb es auf die Spitze, indem sie Colette provozierte. Es schien ein Machtkampf, den die Komtesse nicht gewinnen konnte. Colette sah sich gezwungen, die Fronten ein für allemal abzustecken. Während einer Unterrichtsstunde in Deutsch schwappte das Fass endgültig über. Selma lenkte Nathalie und Nelly derart vom Lernen ab, dass Colette eingreifen musste. Die Komtesse hatte seit längerer Zeit keine Hiebe kassiert, wodurch sie recht leichtsinnig handelte. Madame gab ihr eine letzte Chance, indem sie Selma aus dem Unterrichtsraum schicken wollte. „Geh hinaus, Selma, bis du dich wieder beruhigt hast! Du schwatzt die ganze Zeit, so dass ich keinen vernünftigen Unterricht halten kann!“ Selma erwiderte spitzzüngig: „Die Komtesse Selma von Liebig lässt sich nicht hinausschicken!“ Colettes Lächeln wirkte gefährlich. „Ich warne dich ein letztes Mal, Selma! Wenn du nicht gleich das Zimmer verlässt, wirst du es bitter bereuen müssen!“ Selma lachte voller Trotz. Nelly kicherte, was Madame als schlechtes Zeichen wertete. Diese Rebellion musste im Keim erstickt werden! Colette erhob sich, um auf ihrem Zimmer nachzudenken. Selma meinte schon, ihren vermeintlichen Triumph genießen zu können, als Madame mit einem Brief zurückkam. Sie nahm ihn aus dem Kuvert, um Selma den Inhalt vorzulesen: „Werte Madame Colette! Sollte meine Tochter Selma in ihren alten Trott zurückfallen, indem sie ihnen den Gehorsam verweigert, dürfen sie die Komtesse gerne an Folgendes erinnern. Wenn Selma nicht parieren will, werde ich ihr sämtliche Apanagen entziehen! Die Komtesse hat ihnen bedingungslos zu gehorchen, sagen sie ihr das bitte!“
Nun schwieg die Komtesse! Auf die väterlichen Zuwendungen konnte sie nicht verzichten, weshalb nun eine Entschuldigung fällig war. Colette genügte dies aber nicht: „Du wirst vor deinen Freundinnen den nackten Po vollkriegen, aber das ist nicht alles! Die Strafe wird heute Abend vollzogen werden. Bis dahin darfst du dich vor unser hübsches Haus begeben und dabei ein Schild in Händen halten. Darauf wird stehen: < Ich bekomme heute Abend gegen 18 Uhr eine strenge Strafe, wozu Madame mich übers Knie legen wird. Wenn sie, werte Passanten, dazu Fragen haben, nur zu! Ich beantworte sie ihnen gerne!> So, mein Schätzchen. Wenn du nun gefragt wirst, was gewiss der Fall sein wird, solltest du das folgende Sätzchen aufsagen: <Ich war ein unartiges, kleines Mädchen. Deshalb bekomme ich meinen nackten Popo versohlt. Madame wird die Fenster öffnen, damit man meine Tracht auch auf dem Bürgersteig gut hören kann. > So, das Schild ist schon fertig. Komm her!“......
Der weitere Fortgang findet sich wie immer im Geschichtenbereich....
Viel Spaß!
Grüssle
Holger