Sie sieht auf die Uhr. Es ist halb sieben. In einer Stunde wird er heimkommen. Vielleicht sieht er es nicht, überlegt sie fieberhaft. Es ist Dezember und schon fast finster draußen, dabei wird ihm doch der ramponierte Wagen nicht auffallen, oder? Sie zuckt zusammen als die alte Uhr auf dem Kamin zur viertel Stunde schlägt. So schnell war die Zeit vergangen! Sie schluckt mühsam und der Kloß den sie im Halse zu fühlen glaubt...sie steht auf und räumt seine Zeitschriften zusammen, dann macht sie das Feuer im Kamin an und schaltet die Lichter aus.
In der kargen Beleuchtung würde ihre schuldbeladene Miene, wie er es immer scherzhaft nennt, wohl nicht auffallen. Sie beginnt das Abendessen zu aus dem Ofen zu holen und deckt den Tisch im Wohnzimmer. Noch ein paar Kerzen und es ist gemütlich. Naja, zumindest sollte es den Eindruck vermitteln, wenn er heimkam. Sie setzt sich in den großen Sessel vor den Kamin und zieht die Beine an den Körper, umschlingt ihre Beine mit den Armen und folgt den Tanz der Flammen. Plötzlich schreckt sie auf! Sie hört seinen Schlüssel in der Haustüre. Flink steht sie auf, wenn er sie in dieser Haltung erblickte würde er den Braten sofort riechen! Schnell huscht sie in die Küche und holt die Weingläser. Liebes, ich bin zu Hause! ruft er müde aber freudig aus der Diele. Sie hört, wie er seinen Schlüssel in die Schale legt, das Geräusch dröhnt in ihren Ohren. So ein Unsinn, schimpft sie leise mit sich selbst und nimmt die Weinflasche mit ins Wohnzimmer.
Wo bist du denn, Liebes? hört sie ihn aus dem Bad fragen. Sie muss sich sammeln. Er darf nicht merken das sie kein reines Gewissen hat. Hier Schatz, ich gieße uns gerade den Wein ein. Er kommt langsam aus dem Bad, er hat sich frisch gemacht für sie. Mit einem Kuss begrüßen sie sich. Wow sieht lecker aus! sagt er mit einem Seitenblick auf das Essen. Warum ist es hier so dunkel? Hast du vergessen den Strom zu zahlen? Er zwinkert. Doch sie kann heute über seine Witze nicht lachen. Also ob ich so was vergessen würde! schnappt sie beleidigt und beginnt das Essen zu servieren. Er zieht seine Augenbraue hoch, komisch so zickig ist sie selten... Sie setzten sich und beginnen zu essen. Nach einer Weile schaut er sie prüfend an, sie isst ohne jeglichen Genuss obwohl das Essen vorzüglich ist. Er schiebt seinen Teller beiseite. In Ordnung, was ist hier los? Sie schaut zu ihm hin doch in die Augen schauen kann sie nicht. Nichts, was soll schon sein? sie steht auf und beginnt den Tisch abzuräumen um die flammende Röte zu verbergen, sie hasst es zu lügen, aber für die Wahrheit fehlte ihr der Mut! Er schaut ihr still zu, er beobachtete ihre Körpersprache und die spricht Bände. Er seufzt und steht auf öffnet das Fenster und setzt sich rauchend auf die Fensterbank. Sie lässt sich Zeit und und räumt den Abwasch in die Maschine. Sie weiß, das er nicht locker lassen wird. Durch ihre Zickerei hat sie sich selbst verraten! Sie atmet tief durch, geht wie beiläufig ins Wohnzimmer, und räumt die Tischdeko in den Schrank. Hinter ihr schließt er das Fenster und schlendert zum Lichtschalter. WUSCH, mit einem Schlag ist es hell, erschrocken von dem Lichtwechsel fährt sie herum.
So..da ich jetzt deine Aufmerksamkeit habe...komm bitte zu mir auf die Couch, es gibt Rede bedarf! Sie verschränkt die Hände ineinander und folgt ihm zur großen Couch, schweigend sitzen sie eine Weile nebeneinander. Nun? Willst du mir nicht erzählen was passiert ist? fast sanft kommt diese Frage. Sie nickt nur und erzählt nun stockend von dem Unfall am Mittag. Sie kann ihn dabei nicht ansehen. Der Unfall war ihre Schuld. Man schaut nicht während der Fahrt auf das Handy! Zum Glück wurde niemand verletzt, fügt sie kleinlaut hinzu. Er schließt die Augen und muss die grausige Bilder verscheuchen, die ihm bei ihrer Erzählung durch den Kopf spuken. Sie deutet seine Geste falsch und beeilt sich zu garantieren: Keine Sorge ich war schon in der Werkstatt der Wagen ist in 3 Tagen wieder wie neu! Er schaut sie fassungslos an. Er reißt sie an sich und drückt sie fest. Wenn dir was passiert wäre... er spricht nicht weiter, schaut sie aber mit traurig schimmernden Augen an. Aber der neue Wagen? stammelt sie verwirrt. Was interessiert mich ein Haufen Blech! faucht er wütend. Du bist manchmal so gedankenlos wie ein Kind! Es tut mir leid! sie sackt in sich zusammen, am liebsten würde sie in ein Mauseloch kriechen. Das wird nicht reichen diesmal! Du hast dein Leben riskiert! Er krempelt sich entschlossen die Hemdsärmel hoch. Sie schaut ihm mit mulmigen Gefühl im Bauch dabei zu. Zieh die Jeans aus! Sofort! Aber ich... Keine Widerrede! Ich wiederhole mich nicht..........
Wie es weitergeht, lässt sich wie immer im Geschichtenbereich herausfinden.
Viel Spass dabei!
Grüssle
Holger