Tja, manchmal passieren einem Dinge... . Man denkt an nichts Böses und ehe man sich versieht, steckt man so richtig tief in der Sch... . Von einer solchen Begebenheit, die sich im Sommer 2000 zugetragen hatte, möchte ich euch nun erzählen.
Alles fing ganz harmlos an, damals an diesem schönen Sommerabend. Ich war wieder mal im Chat, als mich gegen 23 Uhr das dringende Bedürfnis überfiel, eine zu rauchen. Ein Griff zur Schachtel... Mist... leer! Also war Zigarettenholen angesagt. Ein Blick in den Geldbeutel... wunderbar, ein Fünfmarkstück war vorhanden - das waren noch Preise... seufz - und ich konnte mich auf den Weg machen. Noch schnell für ein paar Minuten bei den Chatfreunden verabschieden und ausloggen. Etwa 100 Meter weiter steht ein Automat, der meine Not zu lindern vermochte. Frohen Mutes trabte ich also von dannen.
Rein in die Kiste mit dem Heiermann und... klonk, die Münze fiel durch. Auch zwei weitere Versuche schlugen fehl. Draufspucken und abreiben... nichts half. Das Gerät wollte an diesem Abend partout kein Geschäft mit mir machen, wie ich konsterniert zur Kenntnis nehmen musste. Was solls, dachte ich mir, 50 Meter weiter ist irgend so eine Griechenkneipe, dort wird man mir wohl wechseln können. Ich kannte diese Wirtschaft nicht näher, was weniger an meinen nicht vorhandenen Griechisch-Kenntnissen lag, sondern eher daran, dass ich in diesem Laden kaum Bekannte anzutreffen erhoffte. Meine Schulfreunde, die sich seit über 25 Jahren jeden Freitag zum Skat trafen, kamen in einem anderen Lokal zusammen.
Gleich neben der Tür stand ein Zigarettenautomat. Ein Versuch wars wert... ich werfe meinen Fünfer rein und bekomme tatsächlich die heiß ersehnten Camel Filter im Tausch. Hochzufrieden über den erfolgreichen Geschäftsabschluss wandte ich mit wieder dem Ausgang zu, als plötzlich aus der hinteren Ecke des Gastraumes mein Name erschallte. Erstaunt drehte ich mich um. Beim Eintreten hatte ich gar nicht bemerkt, dass am letzten Tisch meine Skatbrüder saßen. Für ein paar Worte gesellte ich mich zu ihnen und wollte mich gerade wieder verabschieden, als Uwe mich fragte, ob ich nicht in der nächsten Runde für ihn einspringen wollte, da er hundemüde wäre und überdies am nächsten Tag früh raus müsste. Nebenbei erfuhr ich, dass die Stammkneipe zurzeit Sommerurlaub hatte und man sich daher hier beim Griechen getroffen habe. Ich hatte davon gar nichts mitbekommen, da ich nur sehr sporadisch zu den Skatabenden erschien.
Eigentlich ging es mir nicht anders als Uwe, doch nach einigen Minuten gab ich mich der Überredungskunst der verbleibenden Freunde geschlagen. Logisch, Skat zu zweit, ging ja auch nicht wirklich toll. Okay, aber nur eine Runde! Peter mischte die Karten und der Wirt brachte mir ein Bier, ohne sich überhaupt nach meinem Begehren erkundigt zu haben. Interessanter Service, dachte ich mir, und nahm meine Karten auf. Richtig gut, dieses Blatt! Den Skat bekam ich, noch mal zwei Buben drin, damit ließ sich was anfangen. Grand Ouvert, Schneider, schwarz angesagt. Ich legte meine Karten auf den Tisch und die Kollegen gaben auf. Das hatte sich gelohnt! Auch beim nächsten Spiel stand mir Fortuna bei. Schon nach wenigen Spielen ging die Runde an mich. Für einen Gelegenheitsspieler wie mich war dies wirklich eine außergewöhnliche Häufung glücklicher Zufälle. Dem berechtigten Wunsch meiner Freunde nach einer Revanche konnte ich mich daher schwerlich verschließen.
So folgte ein Spiel dem anderen und die Zeit verging, ohne dass wir dies so richtig zur Kenntnis genommen hatten. Die Kneipe war voll, die südländische Musik dröhnte scheppernd aus den Lautsprechern, und ich war umso mehr überrascht, als Andreas sich verabschiedete, denn es wäre schließlich schon halb vier.
Halb vier? Erschrocken blicke ich auf die Uhr. Tatsächlich! Puh! Meine Frau und ich wollten doch am nächsten Morgen zeitig in die Stadt fahren, um einzukaufen! Eilig bezahlte auch ich, stürzte den obligatorischen Ouzo hinunter und machte mich auf den Heimweg.
Wohlweislich benutze ich nicht die Haustüre, sondern wählte den Hintereingang über den Garten, welcher direkt ins Untergeschoss führte. Zu dumm, dass die Türe quietschte. Leise zog ich im Vorraum Jacke und Schuhe aus und wunderte mich, dass unter dem Türspalt Licht durchschimmerte. Ich hätte wetten können, dass ich vorhin das Flurlicht gelöscht hatte. Eigentlich achtete ich sehr darauf, nicht unnötig Energie zu verschwenden. Merkwürdig. Vielleicht habe ich es ja doch vergessen, dachte ich mir, denn schließlich beabsichtigte ich nur für wenige Minuten außer Haus zu gehen. Zigaretten holen eben. Geht ja schnell.
Darauf bedacht, niemandem im Erdgeschoss zu wecken, öffnete ich leise die Türe zum Kellerflur. Und... ich erschrak fast zu Tode... vor mir stand... meine Frau!
Noch ehe ich ein Wort herausbrachte, wollte sie wissen, wo ich herkäme. Ich war nur eben Zigaretten ziehen, redete ich mich heraus, doch offensichtlich stieß ich damit auf wenig Verständnis. So so, Zigaretten holen, nachts um halb vier? Ist dir überhaupt klar, dass wir in drei Stunden raus müssen? Und nach Bier stinkst du auch! Allmählich wurde mir bewusst, dass ich bei dieser Runde schlechte Karten hatte.
Ohne meine Antwort abzuwarten, dirigierte sie mich ins Arbeitszimmer und wies auf den Schreibtisch. Im üblichen Chaos lag... der dicke Rohrstock! Ein leises Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Es war schon einige Wochen her, dass der Spanier seinen feurigen Tanz auf meiner Kehrseite aufgeführt hatte. Schaden würde er mir bestimmt nicht, dachte ich, doch angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit, stand mir der Sinn eher nach einem warmen Bett, als nach einem heißen Hintern. Jäh wurden meine Gedanken unterbrochen.
Eben mal schnell Zigaretten holen, was?, giftete sie mich an. Und noch schnell ein Bierchen dazu getrunken? Oder zwei? Oder drei? Wahrheitsgemäß erkläre ich, wie es dazu kam, dass die Beschaffungsaktion wider Erwarten etwas länger als gewöhnlich gedauert hatte, doch auch hierbei stieß ich auf wenig Verständnis.
Um acht wollten wir los fahren und du hängst die halbe Nacht mit deinen Kumpeln in der Kneipe rum! Ok, ok, ich konnte ihren Unmut ja verstehen, doch zu dieser späten Stunde war mir wirklich nicht nach ätzenden Diskussionen zumute. Daher schwieg ich lieber, um die Situation nicht eskalieren zu lassen.
Unterdessen hatte meine Liebste zwei dem Umkippen nahe Papierstapel beiseite geräumt und den gelben Onkel in die Hand genommen........
....und natürlich lässt sich der weitere Verlauf der Handlung im Geschichtenbereich finden.
Grüssle
Holger